DAEDALUS

Wie Brother Island ist Abu El Kizan das Resultat vulkanischer Aktivität der sich reibenden Kontinentalplatten. Folgt man der Kante der Kontinentalplatten von den Brothers südlich, stößt man eben auf Abu EL Kizan. Das bürgt bereits für Qualität und einen Leuchtturm. Weiterhin unterscheiden sich die Spots durch die Größe, die Riffplatte Abu El Kizans ist im Vergleich zu den Brothers riesig.

Geankert wird in der Regel über dem Südplateau vis a vis des Leuchtturms.

Die Struktur des Riffes ist die eines leicht verschobenen Eies. Grundsätzlich bietet dieses Riff alles, was der verwöhnte Taucher wünscht und für jeden Geschmack gibt es unvergessliche Tauchgänge. Wir können in vier Bereiche strukturieren, Südplateau, West, Ostseite u. Nordspitze. Jeder Bereich ist groß und interessant genug, mehrere Tage betaucht zu werden.

Die Nordspitze wird mit dem Zodiak angefahren. Der Zodiak-Ritt zur Nordspitze zieht sich lange und die Entfernung wird bewusst. Diesen Preis zahlt man gerne, weil das Riff durch seine schiere Größe noch sehr unberührt und ursprünglich erhalten ist.

An der Westseite des Riffes gibt es zwei Einbuchtungen. Genau diese Stelle ist nicht nur ein multifazettales Korallenriff, hier ist auch der Spot, an dem die berühmte Hammerhai-Schule auf ihrer Reise wendet. Die Schule pendelt vom dem Abu EL Kizan im Westen vorgelagerten Tiefenriff und der Nordspitze hin und her. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten, auf die Schule oder Einzelgänger zu treffen. In den letzten Jahren hat sich die Schule gespalten, nur noch selten werden mehr als 20-25 Tiere in einer Schule gesichtet. Dennoch ist es imposant und unvergesslich, auf einen Teil der Schule zu treffen. Spätestens bei einer solchen Begegnung kann sich kein Taucher der Faszination und dem Zauber des Daedalus Riffs entziehen. Aber auch Hammerhaie haben ihren eigenen Kopf, völlig von der Jahreszeit unabhängig gibt es Wochen, in denen kein Tauchgang ohne Hammerhai-Sichtungen ist, Taucher völlig euphorisch am Sonnendeck sitzen und schwärmen, dann wieder gibt es Wochen, in denen der Taucher und Guide suchen und suchen und viel Blauwasser aber keine Hammerhaie sieht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Hammerhaie dann nur 30 Meter von den Tauchern weg im Blauwasser stehen und sich ins Fäustchen lachen.

Das Südplateau fällt steil auf 20m ab und bildet ein sanft abfallendes Plateau mit vielen Ergs. Auf dem Plateau tummeln sich Zackenbarsche, Muränen, Napoleone und manchmal sind Fuchshaie anzutreffen. An den zahlreiche Weichkorallen tun sich Schildkröten gütlich. Je nach Jahreszeit sammeln sich unter den Safarischiffen Longimani und Seidenhaie. Die Westseite bietet neben der allgegenwärtigen Möglichkeit auf Großfisch eine großflächige Anemonenlandschaft und eine sehr große, uralte Koralle, die von 25m Tiefe bis zum Riffdach reicht. Die Ostseite zeichnet sich durch unberührte Korallenformationen aus.

Für Tech-Taucher mit der entsprechenden Qualifikation, der erforderlichen Ausrüstung und der nötigen Erfahrung gibt es auch noch ein Wrack am Abu Kizan zu entdecken – die „Zealot“. Der Frachtdampfer lief 1873 vom Stapel und sank angeblich 1876 in Daedalus. Dieses Wrack liegt aber weit unter der Tiefengrenze für Sporttaucher.

Quelle: www.omneia.de